Einer von uns: Marc Kevin Göllner

Mit seinem Markenzeichen, dem umgedrehtem Baseball-Käppi, stürmte Marc Kevin Goellner in den 1990er Jahren die Tennis-Weltrangliste. Er feierte als Profi 14 Jahre lang im internationalen „Tenniszirkus“ große Erfolge, konnte sechs ATP-Tour-Titel einfahren, holte olympisches Bronze und 1993 gleich in seiner Debutsaison für Deutschland den begehrten Davis Cup. Heute bietet er in seiner eigenen Tennisakademie in Hochkirchen professionelles Training und Unterstützung auf dem Weg nach oben an. Doch der Standort muss voraussichtlich Straßenplanungen weichen. Dem SÜDBLICK verriet „MKG“, wie es mit dem beliebten Leistungszentrum dann weitergehen soll. 

Wir treffen den 1,97-Meter-Mann auf dem gepflegten roten Court, der für ihn fast schon zum Wohnzimmer geworden ist. Braungebrannt, als käme er gerade vom Urlaub. Auch heute noch ist Marc Kevin Goellner fast jeden Tag und beinahe zu jedem Wetter hier. Denn er hat sein Hobby zum Beruf gemacht und lacht: „Gibt es etwas Schöneres? Ich freue mich jeden Tag neu, hier weiter Tennis spielen zu können!“

2011 hat der Champion der schnellen Bälle auf dem Großrotter Hof seine eigene Tennisakademie gestartet – und zieht nunmehr zufrieden Bilanz: „Der Schritt hat sich definitiv gelohnt“. Die Anlage ist von morgens früh bis spät in die Nacht fast komplett ausgebucht und kaum noch ausreichend für die wachsenden Ansprüche. Denn Goellners Trainingskonzept kommt bestens an. Für alle Altersgruppen, für alle Leistungsklassen hat er ein spezielles Angebot. Erste Frage: Was macht einen guten Tennisspieler aus? Die Antwort kommt schnell: „Ehrgeiz, hohe Konzentration, Freude am Spiel. Talent natürlich auch, aber dies kann viele Facetten haben!“

»Be professional!« lautet Goellners Erfolgsmotto. Und er erklärt: „Ein bisschen Profi geht nicht, Du musst das Projekt schon hoch professionell anpacken!“ Dabei hat er erkannt: „Hier lernen schon Kinder und Jugendliche Disziplin, Charakter und Durchhaltewille. Das alles sind Tugenden, die später auch im beruflichen Leben den Erfolg ausmachen“.

Über seine heutigen Aktivitäten erzählt er ganz freimütig: „ Ich habe in meiner Karriere auch Fehler gemacht. Die Jugendlichen sollen heute lernen, wie man solche Sachen vermeidet.“ Welche Fehler? „Ach“, sagt er lachend, „Es reicht, wenn die Jugendlichen sie kennen.“ Hier, herrlich im Grünen stellt Marc Kevin Goellner ambitionierten Tennisspielerinnen und -spielern ein Netzwerk zur Verfügung, welches sämtliche Möglichkeiten abdeckt. Dies beginnt bei kostenlosen Try-Out-Days.

Ganz besonders stolz ist der einstige Weltklassespieler auf sein Trainings- und Spielangebot für Kids ab vier Jahren. „Im Mittelpunkt steht hierbei ein spezielles Kinder-Tennisprogramm, welches mit einem durchdachten Konzept professionell und mit viel Spaß schnelle Lernerfolge verspricht“, erklärt „MKG“. Er sagt aber auch: „Es ist kein Zuckerschlecken, Profi zu werden. Denn das heißt zum Beispiel, nach einer Niederlage sofort wieder alles zu geben!“ Wer Marc Kevin Goellner zuhört, spürt nicht nur seine Freude am Sport, sondern auch seinen nach wie vor ungebremsten Ehrgeiz. „Einmal ein Talent unter die zehn besten der Welt zu begleiten, das wäre schon was“, sagt er mit breitem Grinsen im Gesicht. 

Dann erzählt er von seinem Herzensprojekt: Er ist Botschafter für das Rollstuhl-Tennis. „Was diese Menschen trotz Handicap auf dem Platz schaffen, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Am meisten berührt mich dabei die Leichtigkeit, mit der sie trotz aller Probleme das Leben genießen! Das ist beispielhaft“.

Ihn selbst nannte die Presse in seiner Profi-Zeit „Baby Bum Bum“. Denn mit seiner starken rechten Spielhand besiegte der heute 48jährige unter anderem dreimal den mehrfachen Wimbledon-Sieger Stefan Edberg sowie weitere Tennislegenden wie Ivan Lendl, Michael Stich, Mats Wilander …. Mit seinen Big Points brachte er es in die Top 30 der ATP-Weltrangliste. Einer der Höhepunkte seiner steilen Karriere: Im Doppel holte er gemeinsam mit David Prinosil die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Sein größter Triumph jedoch war sein Finalsieg gegen Ivan Lendl 1993 in Nizza, sein erster Einzeltitel. „Und den Sieg im Daviscup kann uns auch keiner mehr nachmachen, weil es dieses Turnier so nicht mehr gibt“ schaut er zufrieden zurück. Immerhin: Acht Jahre lang lief er im bedeutendsten Mannschaftswettbewerb der Welt mit dem Adler auf der Brust auf. Knapp zwei Millionen Euro Preisgeld verdiente „MKG“ in seiner Karriere, die er 2005 beendete – seiner Familie zuliebe, für die er mehr Zeit aufbringen wollte.

Und was ist im „internationalen Tenniszirkus“ das Schwierigste? „Vielleicht das Heimweh“, hat er von so manchem erfahren. Nur er selbst hat dieses Gefühl so eigentlich nie gekannt, ist er doch viel in seinem Leben umgezogen: Geboren 1970 in Rio de Janeiro, wuchs er in Brasilien als Sohn eines Diplomaten auf. Weiter ging es nach Tel Aviv in Israel, dann nach Sydney in Australien und Recife in Brasilien. Erst mit 16 Jahren kam er nach Deutschland.

„Köln ist eine geile Sportstadt“, sagt er heute. Hier wohnt er im beschaulichen Stadtteil Widdersdorf in jenem Neubaugebiet, das manche als Vorbild, andere als abschreckendes Beispiel für das Projekt „Rondorf-Nordwest“ sehen. Wie ist seine eigene Meinung dazu? „Widdersdorf ist im Ganzen gut gelungen“ hält er der Kritik entgegen – und sieht auch die Pläne für Rondorf positiv: „ Die Vision, die dort entwickelt wird, ist richtig!“ Dieser Optimismus mag erstaunen, denn wenn die Pläne der Stadt Köln in den kommenden Jahren Wirklichkeit werden, könnte dies auch das „Aus“ für seine Tennis-Akademie am jetzigen Standort bedeuten. Das Gelände wird nämlich aller Voraussicht nach gebraucht für die geplante, viel diskutierte Umgehungsstraße. Bis Ende des Jahres rechnet der Tennisprofi dazu mit einer Entscheidung der Stadt Köln. Und dann? Da er täglich zwischen seinem Wohnort und der Tennis-Akademie hin- und herpendelt, kennt er die Verkehrsprobleme rund um Rondorf und Hochkirchen bestens aus eigener Anschauung. Er zeigt deshalb Verständnis für eine neue Entlastungsstraße und gibt sich im SÜDBLICK-Interview gesprächsbereit: „Wenn wir zu einer gemeinsamen guten Lösung kommen, bin ich dafür offen“. Klar, in seine Tennisakademie hat der Erfolgssportler viel Herzblut, Energie und auch Geld gesteckt. Und er möchte deshalb, dass es auf jeden Fall weitergeht. Dann eben an einem neuen Standort, aber auf alle Fälle in Rondorf, ist sein Wunsch. „Sollten wir neu bauen, wäre es gut, größer zu denken und für Sport, Wellness, Gesundheitsversorgung gemeinsam ein großes neues Dach mehrerer Partner zu schaffen“ denkt er schon einmal weit voraus. Er glaubt, die lokale Unterstützung für diese Idee hinter sich zu haben. Er denkt an die Schulen, die kein Schwimmbad in der Nähe haben, an die Vereine im Kölner Süden, die Trainingsmöglichkeiten brauchen. An Gesundheitseinrichtungen, die derzeit fehlen. Vorteil Goellner. 

Freizeit gibt es für ihn nach wie vor nur wenig. Wenn es möglich ist, fährt er Ski. Doch momentan steckt er mitten in den Vorbereitungen für sein nächstes Projekt, die diesjährige »Marc-Kevin Goellner Herbstreise« in den Robinson Club Kyllini Beach als sportorientierter Urlaub für die ganze Familie in den Herbstferien vom 11. bis 25.Oktober 2019. Wer mitmachen will: Telefon: 02861/896520; Email: info@mundm-reisecenter.de) 

Kontakt: Marc-Kevin Goellner Tennis-Akademie, Großrotter Weg 33 | 50997 Köln, Tel.: Telefon: 0151/23064308, E-Mail: info@mkgoellner.de

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